2. Projektarbeit  •  Strategischer IT-Einsatz

 

P R O J E K T A R B E I T

Dominique Fritsche: df@wna.de

Atlantik Networxx AG

Atlantik Networxx in Martinsried (Bild: Fritsche)

Mit IFS zum IPO

ERP-Implementierung bei Atlantik Networxx

   Die Atlantik Networxx Aktiengesellschaft ist Distributor für Halbleiterbauelemente und Netzwerkkomponenten. Die Vertriebsmitarbeiter des mittelständischen Unternehmens betreuen zirka 3.000 Kunden. Das Entwickeln von Produktlösungen und deren Support bedingen eine enge Kooperation mit der Herstellerseite, näheres im Firmenprofil.

   Der beabsichtigte Börsengang (IPO) erforderte eine moderne ERP-Software (Enterprise Resource Planning). Schließlich führte das Unternehmen im Frühjahr 2001 IFS (Informationen zu IFS) ein, welches die in die Jahre gekommene Spezialsoftware (»Uniline« zur Auftragsabwicklung und »Robin« in der Finanzbuchhaltung) ablöste und nunmehr sowohl in der Atlantik Networxx als auch in den Tochtergesellschaften seinen Dienst verrichtet.
 

Überblick und Zusammenfassung

   Im folgenden werden einige Inhalte aus dieser Projektarbeit herausgestellt, insofern sie für die strategische IT besondere Relevanz besitzen:

• Business Driver

   Motiv hinter der Einführung von IFS waren die gesetzlichen Vorgaben zur Bilanzierung eines börsennotierten Unternehmens (Business Pressure: Gesellschaft, siehe Interview, Frage 1). Jedoch ist der geschäftstreibende Druck, dem die Atlantik Networxx und ihre Wettbewerber ausgesetzt sind, wesentlich umfassender. Sowohl Entwicklungen in der Technologie (z.B. E-Marketplaces: IT & E-Biz in der Distribution) als auch im Markt (z.B. globaler Wettbewerb oder Verhandlungsmacht der Kunden, siehe Interview, Frage 12) müssen von den Marktteilnehmern berücksichtigt werden.

• Critical Response Activities

   Atlantik Networxx’ CRAs zielen auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozeß (KVP). BPR (Business Process Revolution) oder E-Commerce bleiben bislang außen vor. Beurteilt wird das Verhalten auch im Hinblick auf die Wettbewerbskräfte (u.a. IT & E-Biz in der Distribution).

• komparative Wettbewerbsvorteile

   Am Beispiel der Atlantik Networxx AG lassen sich typische Wettbewerbsstrategien eruieren: Differenzierung vom Marktumfeld hinsichtlich Qualität, durch Customizing sowie strategische Allianzen mit Herstellern, die Suche nach Innovationen in der Produktentwicklung und im Service. Siehe Atlantik Networxx: Strategie. Zugegebenermaßen spielt IT bei der Umsetzung dieser Strategien gegenwärtig keine übergeordnete Rolle.

Screenshoot: IFS-Admin-Tool

Das Administrationstool für IFS läuft ebenso wie die IFS-Boots auf Clients (Screenshoot: Urmann)

• Systemarchitektur

   Veranschaulicht wird der technische Wandel computerbasierender Informationssysteme (CBIS) während der letzten zwei Dekaden: Der Umstieg vom Papierbüro auf Terminals, welche auf ein Mainframe zugreifen (i. allg. für TPS), über Clients mit Terminalemulation bis hin zur aktuellen Client-Server-Architektur, vgl. Infrastruktur der Atlantik Networxx.

• Anwendungsarchitektur, Integrationsgrad

   Heterogen Software-Landschaft: In den Tochtergesellschaften finden sich eigenständige CRM-Programme. Auswertungen zur Geschäftsentwicklung erfolgen meist in Excel. Die Lohnbuchhaltung wird mit DATEV abgewickelt. Da ein großer Teil der Mitarbeiter im Vertrieb tätig ist, kommt der Lohnbuchhaltung –infolge der komplizierten Provisionsabrechnung– große Bedeutung zu. Der zunehmende Einsatz integrierter Software (ERP+MIS), deren Modularität und geeignete Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Programmen verzahnen die einzelnen Funktionsbereiche im Unternehmen informationstechnisch und erhöhen schrittweise den Integrationsgrad. Siehe Interview, Fragen 11 und 12, Frage 16, Atlantik Networxx: IFS-Module.

• weitere Aussagen

   Darüber hinaus greift die Projektarbeit einige wichtige Themen aus der virtuellen Vorlesung auf: Kostendruck (TCO: ERP-Markt) und Budgetrestriktionen hinsichtlich der EDV-Ausgaben (Interview, Frage 4, Frage 7, Frage 10, Frage 13), ASP (ERP-Markt), Mass-Customization am Beispiel ERP-Software (IFS-Komponenten), CRM und SCM (Interview, Fragen 12-14), Sicherheit und Datenschutz (Interview, Frage 13), die Herausforderungen und das Konfliktpotential in puncto Mitarbeiterakzeptanz (Interview, Frage 17, Frage 18). Ausführlich behandelt wird der Entscheidungsprozeß in den Vorstandsetagen eines mittelständischen Unternehmens im Zusammenhang mit einer IT-Großinvestition (Interview, Fragen 5-10).
 

Interview

   Günter Urmann ist Assistent der Geschäftsleitung in der Atlantik Networxx AG und stand am 26. Februar 2002 Dominique Fritsche Rede und Antwort. Seit 1996 im Unternehmen, war Urmann während der letzten drei Jahre als Verantwortlicher mit der Implementierung eines neuen ERP-Systems betraut. Das Interview geht auf die hierbei gemachten Erfahrungen ein … weiter
 

Unternehmensprofil

   Die Atlantik Networxx AG ist ein Unternehmensverbund, welcher vier eigenständige Gesellschaften unter einem Dach vereint … weiter
 

Informationen zu IFS

   Seit Gründung 1983 in Lingköping/ Schweden verfolgt IFS eine wirtschaftliche Entwicklung, die von internationaler Expansion geprägt ist … weiter
 

Fazit

   Das Interview spiegelt keinen idealisierten Wachwechsel der Unternehmenssoftware vor, wie er in vielen Lehrbüchern oder den Hochglanzprospekten der ERP-Anbieter propagiert wird. Es eröffnet einen möglichst realistischen Blick auf ein insgesamt erfolgreich durchgeführtes Projekt.

   Obgleich die IFS-Implementierung den thematischen Schwerpunkt dieser Projektarbeit bildet, soll hierdurch der Stellenwert von Informationstechnik an sich veranschaulicht werden: IT kann lediglich Teilaspekt einer Gesamtstrategie des vorgestellten Unternehmens sein – und ist indes dennoch ein unentbehrliches und wie selbstverständlich genutztes Werkzeug.
 

© 2002, März | Fritsche verantwortlich

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