»Trendscout« am Anfang der LZ-Kurve
Die Atlantik Networxx AG ist ein Unternehmensverbund, welcher vier eigenständige Gesellschaften unter einem Dach vereint: Im Geschäftsfeld der Halbleiterbauelemente sind die Atlantik Elektronik und die Astradis Elektronik tätig; Atlantik Systeme sowie Allmos Electronic sind Vertriebspartner für Netzwerkkomponenten mit jeweils unterschiedlichen Zielgruppen.
Der ursprünglich für 2000 bzw. 2001 geplante und auf unbestimmte Zeit verschobene Börsengang an den Neuen Markt bedingte die Formierung der Einzel-GmbHs unter dem Networxx-Label. Darüber hinaus konnten Synergieeffekte erwartet werden.
Gründungshistorie |  |
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1977 | Atlantik Elektronik GmbH |
1980 | Allmos Electronic GmbH |
1989 | Atlantik Systeme GmbH |
1998 | Astradis Elektronik GmbH |
1999 | Atlantik Networxx AG |
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Etwa 80 Mitarbeiter sind in dem mittelständischen Unternehmen beschäftigt, ein hoher Anteil davon im Vertrieb. Der sich über Jahre hinweg kontinuierlich steigernde Gesamtumsatz belief sich im Geschäftsjahr 2000/01 auf 60,6 Mio. Euro bei einem EBIT i.H.v. zirka 8,4 Mio. Euro. Rund zwei Drittel von Umsatz und Gewinn entfallen auf den Halbleiterbereich.
Sitz der Atlantik Networxx und deren Tochtergesellschaften ist Martinsried bei München. Ferner wurden Niederlassungen in Bonn, Hamburg, Berlin, Wien/ Österreich und Elst/ Niederlande eingerichtet (Schweizer Dépendance im Aufbau). |
Philosophie und Markt
Atlantik Networxx sieht sich selbst in der Rolle eines Trendscout-Unternehmens, welches als Bindeglied zwischen Chiphersteller und Endsystem-Anbietern fungiert. Die Atlantik Gruppe kommuniziert ihr Geschäftsmodell unter anderem anhand der Produkt-Lebenszykluskurve, wobei erklärtes Ziel ist, an technologischen Entwicklungen vor dem Erreichen der Sättigungsphase teilzuhaben, um gleichsam stabile wie hohe Vertriebsmargen realisieren zu können. Instrumente hierfür sind der Dialog mit Kunden und Herstellern, Vertriebspartnerschaften (bspw. Lantronix-Osteuropa, Sun-Linie), sowie sachkundige Mitarbeiter. Vorleistungen der Atlantik Gesellschaften, etwa Schulungsangebote und das Schnüren von Produktpaketen (z.B. Halbleiterkarten, zusammengestellt aus Bauelementen unterschiedlicher Hersteller), sind tragende Pfeiler dieser Brückenfunktion.
Arrow und Avnet (Umsatz 2001: 10,3 bzw. 9,5 Mrd. US-Dollar) dominieren den globalen Distributionsmarkt; Atlantik Networxx ist jedoch eher mit den deutschen Dienstleistern ComputerLinks und ce Consumer (161,2 bzw. 395,0 Mio. Euro Umsatz 2001) vergleichbar. Zwei Tendenzen werden in der aktuellen Marktentwicklung erkennbar: Für das Demand Fulfillment sind hohe Stückzahlen zu minimalen Preisen ohne allzuviel produkttechnische Tiefe kennzeichnend, also gewissermaßen im Sinne von Me-too-Erzeugnissen. Entsprechend sind Logistik und Finanzdienstleistung entscheidende Faktoren. Dem gegenüber steht Demand Creation: Beratung sowie Zusammenarbeit bereits in einer frühen Designphase setzen hierbei möglichst optimal die Wünsche des Kunden um. Die Distributoren positionieren sich in ihrer Strategie in die eine oder andere Richtung (z.B. Atlantik Elektronik: Demand Creation), oder sie versuchen einen Mittelweg zu beschreiten.
IT & E-Biz in der Halbleiter-Distribution
Der künftige Stellenwert der Informationstechnik in diesem Geschäftsfeld hängt von der Branchenentwicklung insgesamt ab: Welche Bedeutung innerhalb der Wertschöpfungskette kommt den Distributoren zu? Ob der klassische Vertrieb langfristig betrachtet auf den E-Marketplaces (siehe bspw. RosettaNet-Initiative) zwischen Herstellern und Kunden zerrieben wird, oder ein mitunter IT-unterstützter (z.B. SCR, CRM) Added-value der Distributoren so wie bisher honoriert wird, bleibt abzuwarten. Das Elektronik Journal (Ausgabe 14/99) befand dazu: »Das richtige Geschäft läuft weiterhin über die bekannten Kanäle. Distributoren sollten unter E-Commerce eher eine evolutionäre Entwicklung verstehen: Die Fortsetzung ihres Geschäfts mit anderen Mitteln oder Technologien. Das www als Ergänzung bisheriger Handelsprozesse Brief, Telefon, Telefax, EDI und jetzt eben Internet.« |